Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) reiste mit einer Delegation von Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft durch Argentinien. Das vielfältige Programm ermöglichte den Teilnehmenden, sowohl das Potenzial des Landes als auch die aktuellen Herausforderungen kennenzulernen und individuelle Geschäftsmöglichkeiten zu evaluieren.
Nach einem ersten Stopp in Brasilien erreichte die niedersächsische Delegation, um Ministerpräsident Stephan Weil, Buenos Aires am vergangenen 18. März 2025. Die rund 60 Personen zählende Gruppe war eine der größten Delegationen aus Wirtschaft und Politik, die in den letzten Jahren das Land besuchten.
In Argentinien erwartete sie ein abwechslungsreiches Programm, welches von der AHK Argentinien, der IHK Hannover und der Deutschen Botschaft in Buenos Aires, im Auftrag des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums und der Staatskanzlei, organisiert wurde.
Die Jahresauftaktveranstaltung AHK-Vision am ersten Abend bot den optimalen Raum für einen regen ersten Austausch und Networking zwischen den niedersächsischen Besuchern und den Mitgliedsunternehmen der AHK. Weiterhin wurden in diesem Rahmen die Ergebnisse der jährlichen Konjunkturumfrage unter den deutschen Unternehmen im Land vorgestellt (weiteres s. Kurznachrichten).
Der Mittwoch war vorrangig der Information und dem Austausch zur aktuellen politischen Situation in Argentinien gewidmet. Nach einer spannenden Diskussion zur libertären Reformpolitik der Regierung mit den deutschen politischen Stiftungen vor Ort und dem deutschen Botschafter Dieter Lamlé, traf die politische Delegation mit Vertretern des Ministeriums für Deregulierung, des Finanz- und des Produktionsministeriums zusammen. Die Gespräche gewährten den Teilnehmenden einen differenzierteren Einblick in die aktuellen Vorhaben und Sichtweisen verschiedener Schlüsselbereiche der Regierung.
Für die Wirtschaftsdelegation standen verschiedene Firmenbesuche auf dem Programm, u.a. in einer gerade entstehenden hochmodernen Abwasseranlage mit Technologie der Firma Aerzen Argentina SRL und im Kraftwerk des Unternehmens Central Puerto S.A., das Buenos Aires mit Strom versorgt. Abends nahm die Delegation an der Auftaktveranstaltung der Botschaft zum Jahresthema „200 Jahre deutsche Migration“ im Einwanderungsmuseum teil.
Am Donnerstag ging es nach einem Wirtschaftsbriefing und Impulsvorträgen aus den Sektoren Landwirtschaft, Energie & Umwelt, Infrastruktur und Digitale Dienstleistungen in der AHK sowie Firmenbesuchen bei Fischer und Volkswagen Argentinien weiter nach Rosario in der Provinz Santa Fé. Dort fand abends in der Handelsbörse ein weiteres spannendes Netzwerkevent statt, diesmal mit den Schwerpunkten Chemie, Landwirtschaft, Energie & Klima, Innovation & Technologie, Logistik & Automobil sowie Wissenschaft, zu denen sich die anwesenden Unternehmen an runden Tischen trafen.
Am Freitag stand vor der Rückfahrt nach Buenos Aires ein Empfang bei der Provinzregierung von Santa Fé zur Unterzeichnung eines aktualisierten Partnerschaftsabkommen zwischen den beiden Bundesländern an. Nach anschließenden Besuchen des Technologieparks Rosario mit Einblicken in Innovations- und Technologieschwerpunkte der Provinz Santa Fé sowie der größten Produktionsanlage für Maissaatgut der Welt von Bayer Crop Science, wurde der Tag in der deutschen Botschaft in Buenos Aires bei einem traditionellen argentinischen Asado beschlossen.
Vor dem Rückflug am Samstagnachmittag besuchte die Delegation noch das geschichtsträchtige Stadtviertel La Boca sowie das berühmte Fußballstadion des Vereins Boca Juniors „La Bombonera“.
Im Rückblick bewerten die Teilnehmenden die Einblicke, die sie während der Reise gewonnen haben, vorsichtig optimistisch. Es wurde klar, das Argentinien ein Land mit unbestreitbar großem Potenzial für deutsche Unternehmen ist, derzeit aber auch noch mit erheblichen strukturellen und wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat. Es herrscht Aufbruchstimmung, vor allem in Schlüsselbranchen wie der Landwirtschaft, erneuerbaren Energien und Rohstoffen, gleichzeitig gibt es aber auch noch Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit der aktuellen Kurskorrekturen der Regierung unter Javier Milei. In dieser Hinsicht dürften die jüngsten Ankündigungen des IWF, der Weltbank und des IDB helfen, die Entwicklung positiv zu beeinflussen. Deren Ziel ist es, den Präsidenten und seine Reformen nachdrücklich zu unterstützen, um sicherzustellen, dass Argentinien langfristig eine gute Chance auf eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung hat.
Seitens der AHK Argentinien bedanken wir uns herzlich bei Ministerpräsident Stephan Weil und der gesamten politischen und wirtschaftlichen Delegation für den Besuch in Argentinien und hoffen, dass durch das Programm vielfältige Eindrücke gewonnen und Kontakte geknüpft werden konnten.
Für weitere Informationen und Eindrücke können Sie den Reisebericht des NDR hier aufrufen: Märkte in Südamerika: Alternative zu Trump? | NDR.de - Nachrichten - Niedersachsen