Arminera 2025: Über 500 Aussteller und rund 19.000 Besucher, politische Repräsentanten aus 12 Provinzen und Delegationen aus 17 Ländern, das alles ist ein neuer Rekord für die Messe, die alle zwei Jahre von Messe Frankfurt und der argentinischen Kammer für Bergbauunternehmen (CAEM) organisiert wird. Zudem waren alle wichtigen nationalen und internationalen Akteure des argentinischen Bergbau-Ökosystems vertreten. Die Rekordzahlen weisen auf einen Boom in der Branche hin. Bei dem Wort Boom sind einige Wirtschaftsbeobachter jedoch zurückhaltend, denn allzu oft kam nach einem Boom in verschiedenen Rohstoffsektoren Lateinamerikas, der Bust.
Kann die argentinischen Bergbauindustrie also mehr als nur boomen und sich stattdessen zu einer nachhaltigen und tragfähigen Säule der argentinischen Gesamtwirtschaft entwickeln? Um diese Frage zu beantworten, besuchte die AHK Argentinien mit Vertretern des neu gegründeten Komitees für extraktive Industrien die diesjährige Arminera und kam dort mit verschiedenen deutschen Ausstellern ins Gespräch. Von besonderem Interesse waren dabei Fragen zu deren Erwartungen an die Messe, das Kennenlernen ihrer Produktpalette für den Bergbausektor und vor allem ihre Einschätzung zur mittel- und langfristigen Nachfrage in der Bergbauindustrie. Die konkrete Nachfrage von Technologie hängt nämlich davon ab, ob die zahlreichen Projekte, die derzeit in der Pipeline sind, letztendlich bis zur operierenden Mine ausgebaut werden. Denn auch wenn bereits in der Explorationsphase Technologie benötigt wird, so kommt ein substanzielles Nachfragevolumen erst in der Betriebsphase der Minen zustande.
Die besuchten Firmen zeigen sich optimistisch, dass das prognostizierte Wachstum sich in guten Absatzzahlen der deutschen Technologieanbieter widerspiegeln wird. Manche Unternehmen entwickeln dazu neue Geschäftseinheiten, um ihre Anwendungen an den Bergbausektor anzupassen (z.B. Bosch, Festo und Merck Life Science). Andere nutzen „Spillover-Effects“ ihrer Präsenz in anderen Industriebereichen um sich nun auch für den Bergbau zu positionieren (z.B. Layher, die Gerüste für die Eventindustrie anbieten oder Volkswagen, die bisher vor allem im Agrarsektor in Argentinien operierten). Wieder andere nutzen ihre Erfahrungen aus benachbarten Märkten mit längerer Bergbautradition wie Chile, Peru und Brasilien, um auch in Argentinien einzusteigen (z.B. Flottweg).
Die genannten und andere deutsche Unternehmen sind sich des großen Geschäftspotenzials bewusst und bereiten sich darauf vor, eine zukünftig stark ansteigende Nachfrage befriedigen zu können.
Prognosen zu Kupfer-, Lithium-, Gold- und Silberförderung, die der Hauptgrund für den angesprochenen Boom sind, fußen auf registrierten Projekten in teilweise weit fortgeschrittenen Stadien, so dass deren Fertigstellung als wahrscheinlich gilt. Nach aktuellen Erhebungen des argentinischen Bergbauministeriums wurden 2024 rund 70.000 Tonnen Lithiumkarbonat abgebaut, eine Zahl, die sich schon bis 2026 mehr als verdreifachen soll. Von den 22 Kupferprojekten sollen bis 2030 sechs in Betrieb gehen und damit Argentinien zu einem der zehn wichtigsten Kupferproduzenten der Welt machen.
Auch auf politischer und rechtlicher Ebene sind gute Voraussetzungen gegeben, denn die Provinzen, in denen sich die begehrten Rohstoffe befinden sind ausländischen Investoren freundlich gestimmt und erleichtern Genehmigungsverfahren sowohl für die Exploration als auch für den Abbau. Die positive Einstellung der Provinzen spielt hier eine entscheidende Rolle, da sich im Föderalstaat Argentinien, die Rohstoffressourcen in deren Besitz befinden. Aber auch auf nationaler Ebene leistet das RIGI als Anreizsystem für Großinvestitionen einen wichtigen Beitrag, um langfristige Stabilität und Sicherheit für die umfangreichen Bergbauinvestitionen zu schaffen.
Argentinien hat also exzellente Chancen den Boom in eine nachhaltige Wachstumsquelle zu verwandeln und deutsche Unternehmen können mit hochentwickelter Technologie ein Teil davon sein. Dabei steht ihnen die AHK Argentinien als lokaler Partner für Marktinformationen, Geschäftskontakte und individuelle Begleitung beim Markteinstieg zur Verfügung.