In Argentinien liegen die Erwartungen in den Kategorien Geschäftserwartungen, Konjunkturerwartungen und damit auch die Investitions- sowie die Beschäftigungsabsichten unter dem regionalen Durchschnitt. Trotzdem lassen sich die deutschen Unternehmen vor Ort nicht unterkriegen.
Wie jedes Jahr im Frühjahr und Herbst erreichten uns vor kurzem die Ergebnisse der halbjährlichen Umfrage "AHK Global Outlook“ des DIHK zu den Konjunkturerwartungen deutscher Unternehmen weltweit. Darin ist deutlich zu erkennen: Die Weltwirtschaft erholt sich. 47 Prozent der weltweit befragten Unternehmen erwarten, dass sich die Konjunktur in ihren jeweiligen Ländern in den nächsten zwölf Monaten verbesset. In Süd- und Mittelamerika halten sich die Erwartungen der Unternehmen an die Wirtschaftserholung allerdings die Waage. Während in Argentinien und Venezuela jedes zweite Unternehmen von einer schlechteren Entwicklung ausgeht, überwiegen in Brasilien und Chile positive Aussichten. In Argentinien liegen Geschäftserwartungen, Konjunkturerwartungen sowie Investitions- und Beschäftigungsabsichten unter dem regionalen Durchschnitt. [1]
Trotzdem lassen sich die deutschen Unternehmen vor Ort nicht unterkriegen und konzentrieren sich auf die Chancen und Möglichkeiten, welche die aktuelle Situation mit sich bringt. Im Rahmen der virtuellen Veranstaltung „Vision 2021“ der AHK Argentinien äusserten sich wichtige Referenten der deutschen Wirtschaft vor Ort beispielsweise wie folgt: [2]
“Work from everywhere” ist nicht länger ein Slogan, sondern Realität. Dies öffnet großes Potenzial bei der Entwicklung von IoT, Robotisierung, künstlicher Intelligenz und der Wissensindustrie international zu konkurrieren. Wir sind darauf angewiesen, Talente zu verkaufen - und Argentinien ist darin sehr wettbewerbsfähig -, wir müssen nur die richtigen Bedingungen dafür finden", sagte Gastón Diaz Perez, CEO Bosch Argentina. Und er fügte hinzu: "Als Führungskräfte haben wir neue Potenziale und Möglichkeiten für unsere Organisationen, die wir vorher nicht hatten.“
Christophe Dumont, Präsident und CEO der Bayer S.A. südliches Lateinamerika, betonte, dass der Agrarsektor in seiner dynamischen Entwicklung nicht durch zusätzliche Bürokratie im Zusammenhang mit der Pandemie gehemmt werden sollte und der Sektor "mehr wirtschaftliche Reaktivierungsmaßnahmen als neue Vorschriften" brauche. Und im Hinblick auf die Entwicklungen in Bereichen wie der Telemedizin erwähnte er, dass diese auch nach der Pandemie präsent bleiben werden.
Auch wenn die OECD prognostiziert, dass Argentinien das G20-Land sein wird, das am längsten braucht, um sich von der Pandemie zu erholen, gaben 45,9 % der deutschen Unternehmen in der DIHK-Umfrage "AHK Global Outlook" an, dass sie ihre Investitionen im Land in den nächsten zwölf Monaten beibehalten oder sogar erhöhen werden. Innovation in der Wirtschaft sowie der Fokus auf Nachhaltigkeit sind die unumstrittenen Schlüssel für eine positive Wirtschaftsentwicklung. Die Optimierung der CO2-Bilanz, Energieeffizienz und Ressourcenoptimierung sind dabei die zentralen Themen. Die AHK Argentinien engagiert sich stark für diese Themen und begleitet Unternehmen, die sich mit Technologien in diese Bereiche wagen wollen.
Barbara Konner