AHK News
Homepage (dt)

Derzeit ein undurchsichtiges Spielfeld

26.05.2019

Deutsche Investitionen trotz komplexer wirtschaftlicher Situation und einem noch unbestimmten Wahlausgang.

Argentiniens politisches Szenario wird derzeit von der bevorstehenden Präsidentschaftswahl dominiert. Dem aktuellen Regierungslager Cambiemos steht als stärkste Kraft das Lager der ehemaligen Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner, UnidadCiudadana, gegenüber. In letzten Umfragen ist zu beobachten, dass die Chancen für einen Wahlsieg der Opposition steigen, je länger die aktuell ungünstige wirtschaftspolitische Situation andauert bzw. wenn sie sich verschärft.

Die Opposition kündigte bereits an, dass sie als Präsidentschaftskandidat den ehemaligen Kabinettsleiter der Kirchner Regierungen (2003-2008) Alberto Fernandez aufstellt. Cristina Kirchner wird als Vizepräsidentin kandidieren. Macris Partei Cambiemos hat dagegen noch keinen Präsidentschaftskandidaten präsentiert. Es wird erwartet, dass die Wahl entweder auf den amtierenden Präsidenten oder auf die Provinzgouverneurin von Buenos Aires, María Eugenia Vidal fällt. Die Kandidatenlisten für die Vorwahlen im kommenden August werden am 22. Juni präsentiert.

Argentiniens Wirtschaft sah sich zu Beginn des Jahres weiterhin starken Schwankungen ausgesetzt. Der steigenden Inflation und den Wechselkursschwankungen versucht die Regierung durch die Ankündigung neuer wirtschaftspolitischer Maßnahmen, wie Preisvorgaben für Produkte des Grundbedarfs, Einfrierung von Dienst- und Versorgungsleistungstarifen sowie die Begrenzung des Wechselkurses, entgegenzuwirken. Auf der anderen Seite bringt der beginnende Eingang von Devisen aus dem Export der neuen Ernte zusammen mit gelockerten Vorgaben für Interventionen auf dem Devisenmarkt seitens des IWF aktuell etwas Stabilität.

Die Regierung unternimmt außerdem Anstrengungen zur Modernisierung der allgemeinen Infrastruktur und unterstützt die Digitalisierung und Modernisierung von Unternehmen, insbesondere KMU, um im internationalen Vergleich wettbewerbsfähiger zu werden. Auch der Bereich der wissensbasierten Dienstleistungen wird mit diversen Steuervergünstigungen besonders gefördert.

In diesem Kontext gaben in einer Umfrage von EY in Zusammenarbeit mit der AHK Argentinien zum Jahresbeginn 80% der befragten deutschen Unternehmen mit Sitz in Argentinien an, ihre geplanten Investitionen im Land in diesem Jahr beibehalten oder sogar ausweiten zu wollen. Ein ähnliches Bild ergibt sich für die in diesem Jahr erwarteten Umsätze: 65% der befragten Unternehmen erwarten, dass ihre Umsätze im Laufe des Jahres steigen oder stabil bleiben werden. Gleiche Erwartungen bestehen hinsichtlich der Rentabilität.

Weitere Ergebnisse der AHK Umfrage 2019:

Beschleunigung der Wettbewerbsfähigkeit. Unter den Verwaltungsmaßnahmen des Staates, die die Wettbewerbsfähigkeit verbessern und den Investitionsplan der deutschen Kapitalgesellschaften im Land erleichtern sollen, werden die Vereinfachung von Verwaltungsverfahren als erstes genannt (58%), gefolgt von den Vereinbarungen zwischen Gewerkschaften, Regierung und Wirtschaft ( 22%).

Investitionen. Verlangte Anreize. Unter den wichtigsten rechtlichen und steuerlichen Anreizen weisen deutsche Unternehmen auf die Unterzeichnung von Freihandelsabkommen (46%) und den Schutz des geistigen Eigentums (37%) hin. Auf der anderen Seite hebt die deutsche Wirtschaft in Argentinien die Verkehrsinfrastruktur als bestimmenden Faktor für den Ausbau ihrer Investitionen hervor (56%), gefolgt von Energie (28%).

Erforderliche Rentabilität. Argentinien ist die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas und nach Brasilien der größte Handelspartner Deutschlands in Südamerika. Aus diesem Grund erhalten deutsche Investitionen eine Schlüsselposition, um die wirtschaftliche Erholung in Argentinien anzukurbeln.Wie zieht man sie an? 7 von 10 deutschen Unternehmen (67%) gehen davon aus, dass die Rendite ihrer Investitionen weniger als 15% pro Jahr betragen kann, um Investitionen in Argentinien zu initiieren.

Branchen mit Reaktivierungspotenzial. Nach den Vorstellungen der deutschen Wirtschaft in Argentinien birgt der Energiesektor das größte Wachstumspotenzial (30%), gefolgt von Infrastruktur und Agrobusiness. Auf der anderen Seite nennen die deutschen Unternehmen in Bezug auf die Exportkapazitäten den Agrarsektor als führende Wachstumsbranche, gefolgt von Energie und Dienstleistungen als Sektoren mit ebenfalls großem Exportpotenzial.

Ihre Kontaktperson:

Julieta Barra
Außenhandel
jbarra(at)ahkargentina.com.ar