Die Auswirkungen von COVID-19 sind weltweit zu beobachten und überall leiden die Volkswirtschaften unter den Maßnahmen, die von den Regierungen zur Eindämmung des Virus verhängt wurden. Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds wird die Wirtschaftsleistung Pandemie-bedingt weltweit um rund 5 % sinken.
Argentinien ist hier keine Ausnahme. Die Produktionstätigkeit war aufgrund der komplexen Wirtschaftslage bereits vor der Pandemie allgemein rückläufig. Dies wurde durch die Maßnahmen zur Eindämmung noch verstärkt. Vor diesem Hintergrund sind jedoch teils große Diskrepanzen zwischen den einzelnen Sektoren zu verzeichnen.
Der Logistiksektor steht vor der Herausforderung, die Versorgung der Bevölkerung mit den essenziellen Produkten wie Lebensmitteln und medizinischem Material zu gewährleisten und die eigenen Mitarbeiter zu schützen. Da durch die bereits dreimonatige Ausgangssperre und den daraus resultierenden Einschränkungen das Konsumvolumen und die allgemeine Geschäftsaktivität eingebrochen sind, ging der Umsatz in der Logistikbranche im Vorjahresvergleich um 45% ein, was sich durch 55% weniger Transportfahrzeuge auf der Straße widerspiegelt
Problematisch sind aufgrund der aktuellen Situation die Überbestände in den Lagern. Abhilfe schaffen bei dieser Problematik aktuell Tankschiffe: Sie dienen der vorübergehenden Lagerung von Gütern, die derzeit nicht ausgeliefert werden können. Unternehmen im Seefrachtbereich tendieren aufgrund der Einstellung nicht essenzieller Dienstleistungen nun dazu, nur die neueren Schiffe für ihr Geschäft einzusetzen. Im kapitalintensiven Sektor zeigt sich nun, wie gut die einzelnen Akteure tatsächlich aufgestellt sind. Die kurz- und mittelfristigen Rückgänge der Geschäfte zwingen die Unternehmen der Branche zu einem Umdenken und einer Neudefinierung dieser für den Kontext der nächsten Jahre. Die Zukunft wird vermutlich gekennzeichnet sein durch eine starke Reduzierung der logistischen Dienstleistungen und eine Tendenz zu höheren Sicherheitsvorräten, um Engpässe zu vermeiden und Unsicherheiten abzudecken, insbesondere in den Ketten, die größere Transportschwierigkeiten haben.
Auch für das Handling der Hafenterminals bietet diese durch die Krise bedingte Situation die Möglichkeit für einen disruptiven Innovationssprung: Das Near Sourcing- Konzept bietet kurzfristig eine Wachstumschance, die Suche nach neuen Versorgungsquellen erfordert effiziente Dienstleistungen und die Anwendung von Zukunftstechnologien.
Deutsche Unternehmen haben die Möglichkeit, den Hafenlogistiksektor im Rahmen einer von der AHK Argentinien organisierten virtuellen Delegationsreise im September 2020 genauer kennenzulernen.
Kontakt:
Anna Billharz
abillharz@ahkargentina.com.ar